Konversionen, Bestallungen, Kirchenvisitationen, Trauerzeiten etc.
[1] Heirat. [pag. 778] Der nassau-dietzische Vogt, H[err] Johann Hermann Ohlimacher, hat sich 1687, den 9ten Decembris abends vmb 6 Vhr, mit Christina Maria, H[errn] Hauptmann Fischers zu Coblentz Tochter, durch den reform[irten] H[errn] Inspectorem Rücker zu Nassau auff dem Baad copuliren, vnd bald darauff einen Sohn, so 1688 am 27ten Februarij gebohren worden, tauffen lassen, welcher daroben in consignatione baptizatorum zu finden seyn würde.
[2] Konversion. A[nn]o 1688 sind Veronica, Peter Krempers Hausfrau, vnd Maria Sibylla Peckerin, 1689 Hans Jacob Heumann, ein Leinenweber allhier /: qui ante hac apostataverat :/ vnd Hans Jacob Wagner, ein Schneider allhier, theils gantz freywillig, theils auff fleißiges geist[liches] Zusprechen vnd Information von der päpstischen ab vnd zu vnserer lutherischen evangelischen Confession vnd wahren Religion im Nahmen Gottes getretten, wie mit mehreren auß allhiesigem Com[m]unicanten-Buch erhellet.
[3] Renovierung Kapelle. [pag. 779] 1689 vnd 1690, als Johann Philips Eichholtz Kirchenmeister war, ist die auff dem Kirchhoff stehende vnd so genante alte Capell oder Bein-Hauß, auff münd[liches] und schrifft[liches] Gutheißen derer sämbt[lichen] Kirchen-Senioru[m], H[erren] Vögten, Herren Beampten vnd Oberh[erren] Geistlichen repariret vnd auß gewißen Motiven wiederumb erbauet worden.
[4] Keine Aufnahme als Mitbürger. Als ich, pastor loci, am h[eiligen] Ostermontag 1690 der Kirchen-Ordnung v[nd] christ[licher] Gewohnheit gemäß von der Cantzel publice andeutete, daß die allhiesige Eltern ihre erwachsene vnd zu künfftiger Pfingst-Confirmation vnd Con[m]union tüchtige Kinder morgenden Osterdienstags in die Kirch mitbringen, selbige vor den Pfarrer vnd Kirchen-Convent stellen, vnd als dann vernehmen sollen, wie ihre Kinder die Zeit über geschickt, tüchtig vnd würdig zur Confirm[ation] vnd Com[m]union könten gemacht vnd gebracht werden, so hat Johannes Ulrich Jans, vulgo: der Schweitzer, ein päpstischer Zim[m]ermann allhier, seinen Sohn Johann Peter, welchen er gleich andern auch in die Kirch zubringen in Sonderheit beschickt würde, heim[lich] hinweg geführet [pag. 780] vnd eilends denselben bey den Papisten confirmiren vnd com[m]uniciren lassen. Als er aber von mir, Kirchen-Senioren vnd Gerichtsleuthen daselbsten zweymal zu Rede gestelt worden, hat er geantwortet, er wolte ihn nicht zu vnserer Religion haben, die weilen er keinen Lusten darzu vnd auch nicht in hier in Embs bleiben wolte vnd solte, sondern, wenn er sein Stück Brod verdienen könte vnd mannbar werden, so wolte vnd solte er sich außerhalb auffhalten, vnd darnach an einem päpstischen Ort sich häußlichen niederlassen. Dahero man bey solcher Verachtung vnserer Religion vnd Gemeinde krafft dieser vorsetzlichen Widerspenstigkeit vnd eigener Reden hinkünfftig über kurtz oder lang nicht gehalten ist, diesen Menschen vor einen Mit-Bürger allhier auff- vnd anzunehmen, sondern denselben außgeschlossen achten vnd halten. volenti enim non fit injura.
[5] Kirchenvisitation. [pag. 781] Anno 1690, den 25ten Maij, war Dom[enica] Rogate, ist allhier in Embs auff gnädigsten Befehl Ihro Hochfürst[lichen] Durch[laucht] zu D[a]r[m]bstatt eine Kirchen-Visitation /: wogegen der reform[irte] H[err] Inspector Rücker zu Nassau in 2 Brieffen sich sehr gereget vnd geleget :/ von H[errn] Doct[or] Wilden, fürst[lich] hessen-darmbstättischen Superintendenten, angestelt vnd gehalten worden.
[6] Konversion. Anno 1691, am 16ten Januarij, hat Anna Catharina, Wendel Schülers, vormals gewesenen Einwohner- vnd Schieffmanns zu Sebastian Engers, einem Dörfflein vnter Coblentz gelegen, nachgelassene ehel[iche] Tochter, /: Hans Peter Eberhahns sponsa :/ in der Kirchen vnd in Gegenwertigkeit der Kirchen-Senioru[m], auch Gerichts- vnd anderer Personen dem Papstthumb abgedanckt vnd durch die gött[liche] Gnade sich freywillig zu vnserer lutherisch-evangelischen Religion bekandt; der grundgütige Gott wolle diese Person in der wahren Religion rechten Glauben vnd christlichen Leben biß ans End erhalten, vmb Jesu Christi willen, Amen.
[7] Rückkehr eines Religionsabtrünnigen. [pag. 782] 1691. In festo Pentecostes ist der abtrünnige Thomas Heumann, ein Schneider allhier,wieder gekehret /: Jerem[ia] 3 v[ersus] 12 :/, seinen Fall mit Petro beweinet /: Luc[as] 22 v[ersus] 62 :/ vnd in vnserer Kirchen das heilige Abendmahl nach Christi Einsetzung vnd Willen empfangen vnd hinkünfftig bey der lutherisch-evangelischen Religion durch G[otte]s Gnad beständig zu bleiben versprochen vnd angelobet.
[8] Konversion. Anno Christi 1691 Dom[enica] 7 p[ost] Trin[itatis] [26.07.1691] hat Johann Nicolaus Völlbach zu Kem[m]enau die päpstische Religion verlassen vnd vnsere lutherisch-evangelische in G[otte]s Nahmen angenom[m]en vnd nach vorher gethaner Beicht in der Kirchen com[m]uniciret.
[9] Konversion. 1691 in festo St. Bartholomæi ist Christian Schorr, ein Becker allhier, von der päpstischen zu der seligmachenden lutherisch-e[van]gelischen [Con]fess[ion] vnd Religion in G[otte]s Nahmen getretten vnd sich vor Gott vnd seiner Kirchen reversirt, wie ein solcher Revers auß gewißen Vrsachen von ihme begehret vnd bey der Kirchen- vnd Pfarr-Brieffschafften in Verwahrung gelegt worden.
[10] Konversion. [pag. 783] In festo Nativitatis Christi 1692 haben Maria Catharina, Johann Jacob Müllers zu Kem[m]enau Haußfrau, vnd Anna Maria, Michael Rosenbachs sponsa, vnsere lutherisch-evangelische Religion vnd Confession angenom[m]en, gebeichtet, vnd darauff erstenmals das h[eilige] hochwürdige Abendmahl nach Christi Einsetzung sub utraque specie empfangen.
[11] Konversion. In festo Conversionis Pauli 1693 hat Margaretha, Michael Steltzen, gewesenen Soldaten auff der Vestung Marxburg, nachgelassene Wittib, so zu vor päpstischer Religion gewesen, sich informiren vnd das h[eilige] Abendmahl in Friederich Trauten Behausung reichen lassen, nachdem sie über 2 Monat darinnen schwach vnd contract darnieder gelegen.
[12] Konversion. Louyse Reinighaußen ist auch in a[nn]o 1690 per gratiam dei convertirt worden.
[13] Konversion. [pag. 784] Anno 1698; Dom[enica] Esto Mihi, hat sich auch Johannes Kern, gebürtig zu Rhens, freywillig zu vnserer Religion bekandt, gebeichtet vnd erstenmals das h[eilige] Abendmal nach Christi Einsetzung sub utraq[ue] empfangen.
[14] Konversion. Anno salutis nostræ 1706 in festo Ascensionis Christi, war der 13te Maij, hat Johann Peter Neuß vnsere lutherisch-evangelische Religion in Gottes Nahmen freywillig angenom[m]en, darbey durch Gottes Gnad beständig zu verbleiben angelobet, darauff christ[lich] gebeichtet vnd das erste Mahl, nach empfangener Absolution, in allhiesiger Kirch communiciret.
[15] Konversion. Anno 1709, in festo Paschatos, war der 31te Martij, hat Anna Maria, weil[and] Johannes Langen, eines gewesenen Zim[m]ermanns vnd Beysaßen auff dem Crunaischen Hoff an der Lohn, genant „zum Hauß“, hinterlassene eheliche Tochter, nach vorher beschehener Information die evangelisch-lutherische Religion in dem Nahmen Gottes freywillig angenom[m]en, darbey durch gött[liche] Gnad lebenslang zu verharren zugesagt, darauff gebeichtet, vnd, nach empfangener Absolution, erstenmahls in hiesiger Kirch zum h[eiligen] Abendmahl gegangen. [pag. 785-788 leer]
[16] Neue Kanzel. [pag. 789] Anno 1692, den 24ten Aprilis, war Dom[enica] Cantate, ist die neue, von gnädigster Herrschafft zu Nassau-D[a]r[m]bstatt verehrte Cantzel nach dem Text Nehemiæ 8, v[ersu] 4, 5, 6 in hiesiger Kirchen durch G[otte]s Wort, Gebet vnd Dancksagung dem DreyEinigen Gott zu seinem heiligen Dienst eingeweiht vnd geheiliget worden.
[17] Bestellung Kirchenälteste. Es sind 1688 Nicolaus Schupp und 1695 den Tag St. Thomæ Johann Friederich Traut, wie auch Johann Jacob Zim[m]erschied zu Kem[m]enau zu Kirchenältesten vnd Seniorn allhier erwehlet, angenom[m]en vnd ordent[lich] bestellet worden.
[18] Trauergeläut zum Tod Heinrich Casimir II. von Nassau-Diez. Bei dem tödlichen v[nd] höchstsee[ligen] Hintritt /: so 1696 den 15ten Martij, morgends vmb 8 Vhr in der Residentz zu Leuwarden geschehen :/ weiland des Durchleuchtigsten Fürsten vnd Herrn, Herrn Henrich Casimirn, Fürsten zu Nassau, Graffen zu Catzenelnbogen, Vianden, Dietz vnd Spiegelberg, Herrn zu Beylstein, Baron von Ließfeld, Erbstatthalteren vnd Capitain Generale von Frießland, Statthaltern vnd Capitain Generale der Provintz Gröningen, Om[m]elanden [pag. 790] vnd Drenth, Land-Commandeur des Stifft Ütrecht vnd General-Feld-Mareschaln derer Vereinigten Niederlanden, vnsers gnädigsten Landsfürsten vnd Herrn, sind auff Ihro Hochheit, der höchstbetrübten hochfürst[lichen] verwittibten Frau Mutter zu Nassau-Dietz, Befehl v[nd] verordnung /: als vorhero der Herr Inspector Rücker zu Nassau mit dem Herrn Superintendenten Doct[or] Bilefelden zu Darmbstatt vnd auch der Herr Ambtmann Cruciger zu Nassau mit dem Herrn Ambtskellner Plaustrario zu Braubach gehörige Com[m]unication gepflogen :/ alle Glocken hier in der Gemeinschafft Embs sechs Wochen lang, nemlichen vom Sontag Judica biß an den Sontag Cantate des Tags eine Stund von 12 mittags biß 1 Vhr geläutet, auch auff die ex mandato von der Cantzel beschehene Publication der hochfürst[lichen] Trauer ein gantzes Jahr lang alle Täntze, Frewdenmahl vnd Lustbarkeiten bey Hochzeiten, Kirmessen v[nd] sonsten eingestellet vnd also befohlener maßen diese fürst[liche] Landtrauer beobachtet worden. Den 18ten Martij 1697 hat pastor loci mit der gantzen Gemeinde /: als vorher der H[err] Inspector zu Nassau mit dem d[a]r[m]bstättischen Herrn Superintendenten abermals behörige Com[m]unication gepflogen :/ die fürst[liche] Trauer-Begängnis vnd Leichpredigt über den vorgeschriebenen Text 2 Chron: 35, v[ersu] 24, 25 in hiesiger Kirch gehalten. [Maxeiner vermerkt am Rand: 96! (statt 1697)]
[19] Trauergeläut zum Tod von Albertine Agnes von Oranien-Nassau. [pag. 791] Als auch weiland die durchleuchtigste Fürstin vnd Frau, Frau Albertina, gebohrne Princessin von Oranien, Fürstin zu Nassau, Gräffin zu Catzenelnbogen, Vianden, Dietz vnd Spiegelberg, Frau zu Beilstein, Baronesse zu Ließfeld, Wittib vnd Regentin, vnsere gnädigste Fürstin vnd Frau, höchstsee[liges] Gedächtnis, 1696, den 14ten Maij in dero Residentz Oranienwald in Frießland mit Tod abgangen hat man gleichfals auff gn[ä]d[ig]sten Befehl der durchleuchtigsten Fürstin v[nd] Frauen, Frauen Henricæ Amaliæ, Fürstin zu Nassau, gebohrnen Fürstin zu Anhalt, vnserer gn[ädigsten] Fürstin v[nd] Frauen /: da zu vor von dem H[errn] Inspectore Rückern zu Nassau, mit dem H[errn] Sup[er]intendenten, D[octor] Bilefeld in D[a]r[m]bstatt, vnd auch vom Herrn Ambtmann Cruciger zu Nassau, mit dem Herrn Ambtskellner Plaustrario in Br[au]bach gebühr[lich] com[m]unicirt worden :/ alle Glocken hier in Embs sechs Wochen lang, täglich eine gantze Stund, nemlich von Pfingsten biß an den V. Sontag nach Trin[itatis] geläutet, auch, nach gethaner Abkündigung von der Cantzel, ein gantzes Jahr alle Frewden-Spiele vnd Täntze abgestelt, vnd also verordneter maßen diese hochfürst[lich] Landtrauer observirt vnd gehalten.
[20] Kirchenvisitation. [pag. 792] Den 13ten Junij, war Dom[enica] 2 p[ost] Trin[itatis] 1697, ist allhier in Embs eine Kirchen-Visitation von H[errn] D[octor] Bilefelden, fürst[lich] hessen-d[a]r[m]bstättischen Sup[er]intendenten, vnd H[errn] Joh[ann] Jacob Rückern, fürst[lich] nassau-dietzischen Inspectore zu Nassau, in Beyseyn beyderseits H[erren] Beampten, angestelt vnd gehalten worden. [Leporinus vermerkt: verte sequens folium & vide ♀ und Maxeiner vermerkt: = Seite 794]
[21] Neuer Schulmeister. Anno Christi 1699, den 18ten Maji, war Him[m]elfahrts- vnd Bettag, ist von mir, Joh[annes] Leporino, p[ro] t[empore] pastore ordinario, der von denen 2 Ober-Herrn Geistlichen zu Darmbstatt vnd Nassau anhero geschickte studiosus theol[ogiae] H[err] Johann Justus Hoffmann, vor einen Schuldiener dero gantzen Gemeinde in hiesiger Kirche præsentiret, recom[m]entirt vnd introducirt worden. Gott gebe hierinnen zu allen seinen Segen.
[22] Wahl Kirchenvorsteher. A[nn]o 1700, den 17ten Octobris, war Dom[enica] 19 p[ost] Trin[itatis], sind die ehrsame Männer Johann Nicolaus Zim[m]erschied vnd Johann David Werner zu Kirchen-Vorstehern dahier in Embs erwehlet vnd angenom[m]en worden.
[23] Ausmalung Chor. [pag. 793] Anno Christi 1701, im Junio, hat Herr Thomas Ochs, ein Bedienter des löb[lichen] Renten-Ambt der Statt Franckfurt am Mayn /: welcher so bald, nach beschehener Rückreiß auß hiesigem Baad, im Julio ejusdem anni zu ged[achtem] F[ranck]furt dieses Zeitliche gesegnet :/ eine groß-schöne Schilderey, worinnen des Herrn Christi gantze Handlung mit Einsetzung des h[eiligen] Abendmahls fein præsentiret vnd abgemahlet, auff den Chor in die Kirch dahier zu Embs freywillig verehret vnd zu seinem Andencken gottselig hinterlassen.
[24] Plünderung Opferstock. A[nn]o 1701 hat ein Sacrilegus in der Nacht, da des morgens der 12te Julij war, an hiesiger Kirch ein Fenster vnd die daran gewesene eiserne Stangen mit Gewalt eingebrochen, hinein gestiegen, das Opfferstöcklein angefallen, aus der Mauer movirt, die daran gehangene 3 Schloß zerschlagen vnd dasselbige, wiewohl damals sehr wenig mag darinnen gewesen seyn, außgeplündert.
[25] Renovierung steinernes Standbild. [pag. 794] Anno 1698, im Octobri, ist das auff hiesigem Kirchhoff stehende groß-steinerne Bilde Christi renovirt, vnd deshalben der Mahler mit 8 f[loreni], welche zwey Personen darzu verehret, vergnügt worden.
[26] Trauergeläut zum Tod von Kaiser Leopold I. (HRR). Nachdem es dem Allerhöchsten nach seinem vnerforschlichen, heiligen vnd alle in weisen Rath vnd Willen gehalten, den weiland allerdurchleuchtigsten, großmächtigsten vnd unüberwindlichsten Fürsten vnd Herrn, Herrn Leopolden, erwehlten Römischen Kayser, vnser aller-gnädigsten Kayser vnd Herrn glorwürdigsten Andenckens, den fünfften Tag May 1705 zu Wien durch einen sanfften vnd seligen Tod von dieser eitelen Welt abzufordern, mithin das gantze Römische Reich vnd besonders das höchstlöb[liche] ertz-hertzög[liche] Hauß Östereich in sehr tieffes Leyd zu setzen, als ist auff gnädigsten Befehl Ihro Fürsten vnd Herrn zu Hessen-Darmbstatt [pag. 795] auß dero gegen allerhöchstgedachte Ihro kayser[liche] Majestät jederzeit getragene allerunterthänigsten Devotion, dero über sothanen Todes-Fall empfindende Betrübnis, durch offent[liche] Bezeugung an den Tag zu legen, in dero gantzen Landen eine allgemeine Trauer auff ein halb Jahr verkündiget vnd die Zuhörer ermahnet werden, daß ein jeder bey Vermeidung dero hochfürst[lichen] Vngnade vnd vnaußbleiblich-empfindlicher Straffe, sich aller Lustbarkeit, auch aller sonst erlaubter Music /: außgenom[m]en den offentlichen Gottes-Dienst :/ enthalten solle. Welche Verkündig- vnd Veranstaltung obgemelter aller-unterthänigsten Trauer-Bezeugung dahier in der Gemeinschafft Embs auch hochfürst[lich] nassau-dietzischer Seiten recom[m]endirt vnd ernst[lich] anbefohlen, so dann mit allen Glocken täglich eine Stunde lang von 11 bis 12 Vhr mittags vier Wochen lang, nem[lichen] vom hohen Fest s[anctis] Trinitatis biß an den 4ten Sontag p[ost] Trin[itatis], geläutet worden.
[27] Trauergeläut zum Tod von Dorothea Charlotte von Brandenburg-Ansbach. [pag. 796] Nachdem es dem Allerhöchsten nach seinem heiligen allein weisen Rath gefallen, die weiland durchleuchtigste Fürstin vnd Frau, Frau Dorotheen Charlotten, Landgräffin zu Hessen, Fürstin zu Herßfeld, gebohrne Marggrävin zu Brandenburg, zu Magdeburg, in Preussen, zu Stettin, in Pom[m]ern, der Cassuben vnd Wenden, auch in Schlesien, zu Crossen Hertzogin, Burggräffin zu Nürnberg, Fürstin zu Halberstatt, Minden vnd Camin, Gräffin zu Catzenelnbogen, Dietz, Ziegenhain, Nidda, Schauenburg, Ysenburg vnd Büdingen, vnsere gnädigste Landesfürstin zu Darmbstatt, sontags den 15ten Novembris 1705, abends kurtz vor 7 Vhren, durch einen sanfften vnd seligen Tod auß dieser Welt zu sich in die Ewigkeit zu fordern, als sind auff Ihro Hochfürst[liche] Durch[laucht], vnsers gnädigsten Fürsten vnd Herrn, gn[ä]d[ig]sten Verordnung /: als man vorhero die behörige Observanda bey dieser Gemeinschafft Embs observirt hatte :/ alle Glocken täglich von 11 biß 12 Vhr mittags geläutet, vnd nach vorher beschehener Publication dieser hochfürst[lichen] Trauer, damit biß zu Außgang dieses alten Jahres continuiret, so dann zu letzten schuldigsten Ehren den 14ten Decembris ermelten 1705 Jahres die fürst[liche] Leichpredigt über den vorgeschriebenen Text Esaiæ, cap[itulum] 56, die 2 letztere Vers, nach der teutschen Bibel in hiesiger Kirch bey volckreicher Versamlung gehalten vnd eingeschickt worden. [S. 797-810 leer]
[28] Brand 1683. [pag. 815] Den 28ten Julij anno 1683 ist durch Verwahrlosung des Beckers Hanß Caroli Kaphne, ein gewaltiger Brand alhier entstanden, darinn innerhalb wenig Stunden 17 Wohnhäuser benebens vielen Scheuern und Ställen erbärmlich eingeäschert worden. In dem Pfarrhauß sind auch die vorigen Kirchenbücher verbrant, warumb dieses hatt müssen aufgerichtet werden.
Letzte Änderung: 28. April 2019
Ralph Jackmuth